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Die Bedeutung der 10 Gebote

11.04.2021

Was bedeuten die 10 Gebote für mich? Diese Frage wurde im Bezirks-Jugendgottesdienst vom Sonntag, 11. April 2021, in St. Gallen gestellt. Leider funktionierte die IPTV-Übertragung in die deutschsprachige Schweiz nicht. Die Jugend des Bezirks St. Gallen erlebte jedoch einen spannenden Gottesdienst, der hier in einer Zusammenfassung nachzulesen ist.
 
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Tiefgründige und wegweisende Antworten zu dieser Frage wurden von den Jugendlichen gefunden. Sie konnten thematisch in 3 Kategorien gegliedert werden:

  1. Richtlinie, Kompass
    Die 10 Gebote werden als Orientierungshilfe angesehen. Sie geben Anhaltspunkte und sind somit wichtig für die Ausrichtung des eigenen Lebens. Die Gebote helfen, Konflikten aus dem Weg zu gehen, näher bei Gott zu stehen und so den richtigen Weg zu finden. Wem die 10 Gebote zu viel erscheinen, der kann sich auf das Gebot Jesu fokussieren: «Liebe Gott über alles und den Nächsten wie dich selbst». Dieses Gebot des neuen Bundes, aus dem neuen Testament, umfasst die einzelnen Aspekte der 10 Gebote des alten Bundes, aus dem alten Testament.
  2. Tugend
    Die 10 Gebote bilden die Grundlage unseres Glaubens. Ihre Einhaltung ermöglicht jedem Menschen Bewahrung und die Führung eines guten Lebens.
  3. Umsetzung
    Die 10 Gebote werden als Selbstverständnis angesehen. Sie gehören zu Moral/Ethik einer Gesellschaft. Damit sind sie aktuell und besonders wichtig, sie besitzen immer noch Gültigkeit. Oftmals sind einzelne Gebote weniger präsent, oder deren Inhalt ist uns Menschen in seiner Tiefen- und Breitenwirkung zu wenig bewusst.
    Hierzu eine beispielhafte Frage: Wann fängt Missbrauch (Gottes) an? Zählt der Ausruf «Oh, mein Gott!» bereits dazu? Was sagt dieser Ausruf aus?

Wie schnell sind Gebote gebrochen? Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen – wie verhält es sich mit Schweigen, wegsehen, passiv sein?

 

Zwei Schöpfungsgeschichten

Wenn man sich mit den 10 Geboten, ihren Inhalten, den Bedeutungen und  Wirkungen auseinandersetzt, kommt man um eine Betrachtungsweise der Schöpfungsgeschichte nicht herum. Aufgezeigt wurden vom Jugendleiter des Bezirkes St. Gallen, Marcel Hirth, derer zwei.

  1. Schöpfungsgeschichte: Die Entstehung der Welt – Naherleben mit Gott ohne Furcht.
    In diesem Zusammenhang sind zwei Aspekte von besonderer Bedeutung. Der erste verweist auf die Vollkommenheit der Schöpfung Gottes: «....und es war gut.» Zu dieser Vollkommenheit gehört auch, dass Gott in die Schöpfung die Macht der Weiterentwicklung gelegt hat - dies u.a. durch die Samen.
    Der zweite Aspekt betrifft den Auftrag an uns Menschen, verantwortungsvoll mit der Erde - und den Menschen als Krone der Schöpfung - umzugehen. Die 10 Gebote sind dabei die Richtschnur, wie dies gut gelingen kann.

  2. Der Sündenfall: Die Trennung von Gott. Furcht tritt als neue Emotion in das Leben der Menschen und verändert dies nachhaltig. Insbesondere zwei Ausprägungen der Trennung von Gott sind heute sichtbar.
    • Konkurrenzdenken
      Der Mensch strebt immer nach mehr. Neid und Eifersucht sind ständige Begleiter. Jeder schaut auf den Nächsten. Dies aber nicht wohlwollend - insbesondere wenn sein Tun mit mehr Erfolg gekrönt zu sein schein - sondern mit Argwohn. Man neidet dem anderen den Erfolg bzw. will selbst in dem Erfolgslicht stehen. Die Geschichte von Kain und Abel steht hier stellvertretend für diese Ausprägung. Bei der Frage, warum das eigene Opfer nicht angenommen wird, kann die Antwort in der eigenen Haltung, im eigenen Glaubensverstehen gesucht werden.
    • Schuldzuweisungen
      Dass die Welt sich zeigt wie sie sich zeigt, könnte man auf Adam und Eva zurückführen. Mit ihnen nahm die Entwicklung der heutigen Welt ihren Lauf. Adam verwies auf Eva, Eva auf die Schlange.
      Schuldzuweisungen zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise.
      - Ausrede: Man wollte ja; es war die Idee; das hat man vermeiden wollen usw. Für Gott ist Gehorsam wichtiger als selbst gebrachte Opfer.
      - Schuldeingeständnis: sich selbst und seine Fehler/Haltung/Wahrnehmung reflektieren und Gott (den Nächsten) um Entschuldigung, Vergebung, Gnade bitten.
      Wir alleine entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen:
      - Verfolgung der eigenen Ziele
      - Einhalten von Gottes Geboten

Ein wesentlicher Grund für Konkurrenzdenken und Schuldzuweisungen kann im Egoismus gesehen werden. Dieser mag in der heutigen Zeit als berechtigt erscheinen. Jedes Handeln mag aus der jeweiligen Perspektive als richtig begründbar sein. Wichtig ist, dass wir dem Heiligen Geist Raum und Zeit geben. Im engen Austausch mit Gott, im Befolgen seiner Impulse und Gebote dürfen wir egoistisch sein.

Wir brauchen vor Gott keine Angst zu haben
Dieser Gedanke leitet über zum Heiligen Abendmahl und wird durch die Wortbeiträge der mitdienenden Brüder gestärkt. Oftmals erwarten wir eine bestimmte Antwort von Gott. Er antwortet immer. Die Frage ist nur, ob wir seine Antwort hören und verstehen. Es gibt Gründe, warum Gott nicht immer einschreitet. Auch wenn wir diese nicht verstehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott es gut mit uns meint.

Aktuell stehen viele Verbote im Zentrum unseres Lebens. Da könnte man auf den Gedanken kommen, dass es nicht auch noch die 10 Gebote braucht. Das Leben und die Begrenzungen sind schon anstrengend genug. Aber genau das Gegenteil ist mit den 10 Geboten der Fall. Sie schenken uns Freiheit. Insbesondere die Sündenvergebung eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und ermöglicht grenzenlose Freiheit.

Musikalische Reise
Der Jugendgottesdienst wurde musikalisch mitgestaltet durch Vorträge auf Orgel und Streichinstrumenten. Die Liedauswahl untermalte auf wunderbare Weise die Impulse des Geistes Gottes. «Wir beten Dich an» als Betonung der Schöpfungsgeschichte, «Ins Wasser fällt ein Stein» als Ausklang zu den Ausführungen bezüglich Konkurrenzdenken, Schuldzuweisungen, Egoismus, Nähe Gottes. Welche Wellen sollen von uns ausgehen?

«Gern in alles mich zu fügen» - eine grosse Aufgabe!